Donnerstag, 16. März 2017

Schloss Bruchsal | Allgemeines LÜSTERHÄNGUNG IN DEN BELETAGE-RÄUMEN

Vorletzte Etappe bei der Einrichtung der Prunkräume in Schloss Bruchsal: Derzeit werden die Lüster montiert. Die gläsernen Beleuchtungskörper wurden nach den dokumentierten Originalen des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Schloss nachgebildet. Künftig werden sie für die richtige Atmosphäre in den Räumen sorgen. Der nächste und letzte Schritt vor der Beletage-Eröffnung am 28. April ist die Einrichtung mit den mobilen Kunstgegenständen: Möbel, Gemälde, Porzellane und viele weitere Details.

Atmosphärisches Licht in Schloss Bruchsal: Lüster nach altem Vorbild

Vorletzte Etappe bei der Einrichtung der Prunkräume in Schloss Bruchsal: Derzeit werden die Lüster montiert. Die gläsernen Beleuchtungskörper wurden nach den dokumentierten Originalen des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Schloss nachgebildet. Künftig werden sie für die richtige Atmosphäre in den Räumen sorgen. Der nächste und letzte Schritt vor der Beletage-Eröffnung am 28. April ist die Einrichtung mit den mobilen Kunstgegenständen: Möbel, Gemälde, Porzellane und viele weitere Details.

EINES DER BEDEUTENDSTEN BAROCKSCHLÖSSER
„Perfekt im Zeitplan – und perfekt auch in der Anmutung“, so beschreibt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, was sich derzeit in Schloss Bruchsal entwickelt. Die Wiedereinrichtung der Räume in der Beletage des Schlosses geht in großen Schritten voran: „Am 28. April öffnen die Staatlichen Schlösser und Gärten Schloss Bruchsal wieder in einem Zustand, der verstehen lässt, warum es bis zu seiner Zerstörung von vielen als eines der bedeutendsten Schlossensembles der Barockzeit angesehen wurde“, erklärt Michael Hörrmann. Die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer, im Krieg weitgehend zerstört, erlebt ihre letzte Phase der glanzvollen Wiederherstellung.

EINRICHTUNG DER RÄUME NACH ALTEN FOTOS
Die Ausstattung der Räume im Bruchsaler Schloss ist in Fotografien aus der Zeit vor der Zerstörung gut dokumentiert. Diese Fotos bilden zusammen mit den historischen Inventaren die Grundlage der Wiedereinrichtung. Mobiliar und Kunstwerke in den Räumen der Beletage erhalten wieder den Platz, den sie vor der Zerstörung des Schlosses hatten. Denn, das ist das zweite Wunder neben der fotografischen Dokumentation: Auch viele Kunstgegenstände, die auf den Fotos aus dem Schloss vor der Zerstörung zu sehen sind, existieren noch heute. Erhalten haben sich die kostbaren Möbel der fürstbischöflichen Ausstattung, durchweg Spitzenwerke namhafter Künstler des 18. Jahrhunderts, die Bildteppiche an den Wänden, Gemälde und viele Details.

DURCHDACHTES KONZEPT
„Ohne die barocken Originalräume kopieren oder gar rekonstruieren zu wollen, war schnell klar, dass wir in der Beletage nicht mit modernen Leuchtensystemen arbeiten können, wenn wir eine Raumatmosphäre des 18. Jahrhunderts herstellen wollen“, erklärt Dr. Petra Pechaček, als Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg für die Einrichtung der Schlossräume zuständig. Denn das steht hinter dem Einrichtungskonzept der Staatlichen Schlösser und Gärten für Schloss Bruchsal: Ohne die verlorenen barocken Räume neu schöpfen zu wollen, soll wieder ein angemessener Rahmen für die kostbaren Ausstattungsstücke entstehen, der eindeutig zu erkennen gibt, dass man sich im Schloss befindet. Gemeinsam mit dem Amt Karlsruhe von Vermögen und Bau Baden-Württemberg entstand so das Konzept für die Beletage, wie es derzeit umgesetzt wird – und auch das Konzept für die Beleuchtung.

NACHSCHÖPFUNG DER LÜSTER IM DETAIL
Für die Wiedereinrichtung der Beletage mussten alle Beleuchtungskörper neu geschaffen werden: 14 Kronleuchter mit frühbarockem Glasbehang für die Paraderäume der fürstbischöflichen Raumfolgen, vier Glasampeln für zwei Schlafzimmer, das Garderoben- und das Pagenzimmer, 38 vergoldete Wandleuchter, der größere Teil in Rokoko-Formen, acht Stück im Stil des Empire für die Räume der Markgräfin Amalie von Baden, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Nordflügel des Schlosses bewohnte.

TRADITIONELLE TECHNIKEN BEI DER FERTIGUNG
Für die Entwürfe wurde mit Wolfgang Schwarze ein renommierter Lüsterbauer engagiert, der unter anderem den Dresdner Zwinger und mehrere Schlösser ausgestattet hat. Anhaltspunkte für die Gestalt der historischen Kronleuchter bzw. Glasampeln gaben z.B. die Fotos des Thronsaals, des Roten Zimmers und des fürstbischöflichen Schlafzimmers. Aus den Fotos wurden die detaillierten Konstruktionspläne entwickelt. Für die Produktion der Glasarmlüster und der Wandleuchten konnte die Firma Dotzauer bei Wien gewonnen werden. Gefertigt wurden die Glaselemente der Leuchter in böhmischen Glashütten, unter Verwendung alter Glasrezepturen und traditioneller Techniken. Die Herstellung ist aufwendig: Es braucht Glasmacher, Glasbläser und Glasschleifer für die vielfältigen Elemente der Lüster. Für die Glasbehänge – der Fachbegriff: Kristall-Pendeloques – werden die heißen Glasteile im noch formbaren Zustand in historische Holzformen gedrückt und anschließend geschliffen.

MONTAGE KRISTALL FÜR KRISTALL
Die Montage der Wand- und Kronleuchter sowie der Glasampeln im Schloss erfolgte in drei Phasen von jeweils einer Woche. Dabei werden die Lüster von der Decke herab entlang den vergoldeten Stangen aufgebaut. Die Lüster sind die letzte Etappe der Einrichtung, bevor nun die mobilen Gegenstände in die Beletage einziehen – exakt im Zeitplan vor der feierlichen Eröffnung am 28. April.

www.schloss-bruchsal.de

Download und Bilder

Lüester in der Beletage

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Petra Pechacek

Technische Daten

JPG, 2600x3900 Pxl, 0.73 MB