Küche im Schloss Bebenhausen

Technisches Denkmal aus der KönigszeitDie Schlossküche

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Schlossküche in Bebenhausen umgebaut, um königliche Festessen vorbereiten zu können. Die neue Ausstattung mit Speisenaufzug, Ofen und Kühlkammer entsprach dem Stand der Technik. Die Küche ist Rarität und technisches Denkmal zugleich.

König Wilhelm II. und Königin Charlotte vor dem Schloss Bebenhausen

Nach jeder Jagd lud das Königspaar zum Festessen.

Anspruchsvolle Hofhaltung

König Wilhelm II. und seine Ehefrau Charlotte besuchten seit ihrem Regierungsantritt 1891 regelmäßig Schloss Bebenhausen. Immer wenn im Spätherbst die Brunftzeit der Hirsche begann, traf das Königspaar mit Verwandten, Freunden, Offizieren und ausgewählten Gästen ein. Dabei lief die Küche im Untergeschoss des sogenannten Kapff‘schen Baus zwei Wochen lang auf Hochtouren und krönte jeden Jagdtag mit einem festlichen Abendessen: drei Gänge, insgesamt neun Einzelgerichte und jeweils passende Weine.

Herd in der Schlossküche von Schloss Bebenhausen

Die neue Küche war zehnmal größer.

ZEHNMAL GRÖSSER

Die alte Schlossküche war mit nur 26 Quadratmetern viel zu klein, um die großen Hofgesellschaften angemessen bewirten zu können. Bei der gründlichen Modernisierung ab 1913 verzehnfachte man die Fläche der Küche. 1916 waren schließlich auch Mobiliar und Ausstattung geliefert. Dabei wurde eine große, mit Holzscheiten und Kohle zu befeuernde Herdanlage der Firma Roeder aus Darmstadt mittig platziert. Zusätzlich gab es Ofen und Kühlkammer für die Zubereitung und Aufbewahrung feiner Speisen.

Kloster und Schloss Bebenhausen, Schlossküche, Speisenaufzug

Mit dem Aufzug gelangten Speisen nach oben.

FUNKTIONAL DURCHDACHT

Damit die heißen Speisen möglichst warm auf den Tellern der Jagdgesellschaft landeten, wurden sie mit einem Speisenaufzug transportiert. Von der Unteren Anrichte nahe der Küche gelangten die Gerichte damit direkt in einen Vorraum des Grünen Saals in der oberen Etage, wo das Königspaar mit seinen Gästen speiste. Auch die weiteren Räumlichkeiten – Kühl- und Speisekammer, Spülküche, Wäsche- und Silberputzkammer – waren auf Funktionalität ausgerichtet. Auch ein Küchenbüro durfte nicht fehlen!

Speiseaufzug in der unteren Anrichte von Schloss Bebenhausen

Speiseaufzug in der unteren Anrichte.

Küchenlöffel in der Schlossküche im Schloss Bebenhausen

Mit Küchengeräten und Geschirr reiste das Personal an.

Das Küchenpersonal

Das Personal der Schlossküche reiste zur Jagdsaison eigens mit Küchengerät und Geschirr aus der Residenz in Stuttgart an. 1915 gab es einen Küchenverwalter, der den Einkauf und die Lebensmittelvorräte überwachte. Ein Küchenmeister leitete die Küche und zugleich die Hofkonditorei. Dazu kamen vier ausgebildete Köche, bis zu vier Lehrlinge sowie zwei Diener und eine Magd. Damit war das geschäftige Treiben – vom Anfeuern des Ofens über das Braten der Fleischgerichte bis zum Abwasch an den Waschbecken – bestens organisiert.

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