Der heilige Bernhard von Clairvaux, Schlussstein im Kreuzgang von Kloster Maulbronn

Askese und strenge RegelnDIE ZISTERZIENSER

Die Zisterzienser sind der mittelalterliche Reformorden schlechthin, der als Gegenmodell zum verweltlichten Benediktinerorden entstand. Sie entwickelten sich, durch Weltabgeschiedenheit und eine einfache Lebensweise, innerhalb weniger Jahrzehnte zum führenden Orden der katholischen Kirche.

Detail eines Kachelofens im Kloster Salem

Kloster Salem: Die Zisterzienser waren Selbstversorger.

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Mit dem Ziel, sich wieder an die ursprünglichen Ordensregeln des Benedikt von Nursia zu halten, gründete eine Gruppe von Mönchen 1098 das Kloster Cîteaux. Die Ordensgemeinschaft befürwortete strenge Askese und wollte nicht von den Einnahmen aus Verpachtungen an Bauern leben. Stattdessen betrieben die Mönche selbst ihre Landwirtschaft. Als Bernhard von Clairvaux 1113 dem Kloster beitrat, begann der enorme Aufschwung des Ordens. Durch seine Predigten und sein Wirken gilt er als eigentlicher Gründer des Ordens.

Kapitelsaal in Kloster Bebenhausen

Kloster Bebenhausen: Im Kapitelsaal fanden täglich Lesungen statt.

Streng geregelter Alltag

Der Tagesablauf der Zisterzienser war streng geregelt. Um 5 Uhr im Morgengrauen begann der Tag mit einer Lobpreisung. Über den Tag verteilt bestimmten weitere Gebete in der Klosterkirche und Lesungen im Kapitelsaal das Leben. Vormittags und nachmittags waren mehrere Stunden zur Arbeit auf den Feldern bestimmt. Doch durch die schnell steigende Mitgliederzahl konnten die Mönche ihr Land bald nicht mehr selbst bewirtschaften. Daher übernahmen Laienbrüder die Versorgung von Vieh und Feldern.

Luftaufnahme von Kloster Heiligkreuztal

Kloster Heiligkreuztal: Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude in der Klosteranlage.

JAHRHUNDERTE DER BLÜTE

Der Orden hatte sich um 1300 bereits in ganz Europa ausgebreitet und zählte etwa 700 Niederlassungen. Auch der weibliche Zweig des Ordens wuchs schnell. Besonders die organisierte Landwirtschaft und die Viehzucht machten aus den Klöstern, deren Mönche ursprünglich in Armut und Abgeschiedenheit leben wollten, wichtige Wirtschafts- und Handelskräfte. Die Zisterzienser hatten großen Anteil am ökonomischen Aufschwung des Mittelalters. Auch im 17. und 18. Jahrhundert erlebte der Orden noch einmal eine wirtschaftliche Blüte.

Zisterzienser bauen eine Klosterkirche, Darstellung auf der Stiftertafel des Klosters Maulbronn

Kloster Maulbronn: Zisterzienser bauen eine Klosterkirche.

GEBAUTER GLAUBE: DIE ARCHITEKTUR DER ZISTERZIENSER

Bernhard von Clairvaux reformierte auch die Architektur der Klöster: Nach dem sogenannten Bernhardinischen Plan wurden die Klosterkirchen schlicht und ohne Turm errichtet. Besonders wichtig war der völlige Verzicht auf bauplastischen Schmuck und Malereien. Die Reduzierung der Ausstattung, in Kombination mit der monumentalen Größe der Kirchen, übt auch heute noch eine starke Raumwirkung aus. Mit den Zisterziensern verbreitete sich die gotische Architektur in ganz Europa.

Kloster Schöntal

Luftaufnahme von Kloster und Schloss Salem

Kloster Heiligkreuztal, Außenaufnahme
Kloster Maulbronn
Luftaufnahme von Kloster Bebenhausen

Unsere Zisterzienserklöster: Kloster Schöntal, Kloster und Schloss Salem, Kloster Heiligkreuztal, Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Bebenhausen.

Die Dauerausstellung "Ora et Labora" in Kloster und Schloss Bebenhausen wurde mit der Unterstützung der Staatlichen Toto Lotto GmbH Baden-Württemberg realisiert. Sehen Sie sich auch die anderen Projekte an, an denen Toto Lotto beteiligt war: 

Mit Lottogeldern geförderte Projekte

Frankreich und Deutschland blicken auf eine wechselvolle gemeinsame Vergangenheit zurück. Die Themenwelt „Ziemlich gute Freunde. Frankreich und der deutsche Südwesten“ betrachtet mit faszinierenden Geschichten, Anekdoten und Persönlichkeiten die spannungsreiche Beziehung der beiden Nachbarländer.

Ziemlich gute Freunde