Fortschrittliche Heiztechnik – seit 100 Jahren
Schloss und Kloster Bebenhausen verbessern mit einer neuen Pellet-Heizanlage ihre Ökobilanz und senken die Kosten: das melden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die für den Betrieb in Kloster und Schloss zuständig sind, gemeinsam mit dem Amt Tübingen von Vermögen und Bau. Historisch betrachtet knüpft Bebenhausen damit an eine große Tradition an: Schon die Zisterziensermönche waren berühmt für ihre ausgefeilten Kenntnisse in Architektur und Wassertechnik.
MODERNE HEIZTECHNIK IN KLOSTER UND SCHLOSS
„Modern ging es in Bebenhausen immer schon zu“, sagt Janna Almeida, die Leiterin der Schlossverwaltung: Vor 100 Jahren ließ sich das letzte württembergische Königspaar in Schloss Bebenhausen eine komfortable Dampfheizung einbauen und löste die Kachelöfen ab. Diese Dampfheizung wurde länger schon durch eine Ölheizung ersetzt, die nun wiederum modernisiert werden musste. Ein Gutachten für mögliche Heizanlagen in Schloss und Kloster Bebenhausen lieferte im Jahr 2012 die Grundlage für die Entscheidung: Die bestehende Ölheizung wurde um eine Pellet-Heizung erweitert.
EINDRUCKSVOLLE ZAHLEN UND EINE BETRÄCHTLICHE ERSPARNIS
Die Zahlen sind beeindruckend: Der jährliche Wärmeverbrauch von Schloss und Kloster Bebenhausen beträgt circa 760.000 kWh. Einfacher gesagt: Kloster und Schloss Bebenhausen verbrannten bis zum Umbau der Heizungsanlage rund 90.000 Liter Heizöl im Jahr. Zwei Heizkessel sorgten für die nötige Wärme. Einer der beiden wurde jetzt durch die Pellet-Anlage ersetzt, die künftig 91% der Heizleistung bringen wird; nur noch 9% liefert die Ölheizung. Mit einer Einsparung von rund 82.000 Liter Heizöl im Jahr und einer Reduktion des CO²-Ausstoßes um 235 Tonnen bekommen die historischen Gebäude eine vorbildliche Energiebilanz. Die Umbauarbeiten haben 336.000 € gekostet. Jetzt erwartet man von der Pellet-Heizung beträchtliche Einsparungen: Fast um die Hälfte sollen die Heizkosten sinken.
ENORME VERBESSERUNG DER ÖKOBILANZ
Der Vorteil einer Holzheizung im Vergleich zur herkömmlichen Öl- oder Gasheizung ist der nachwachsende Rohstoff, der die fossilen Energieträger schont. Die Ökobilanz des nachwachsender Rohstoff ist denn auch weit besser als die von Öl und Gas: Ein Kubikmeter Holzpellets ersetzt ca. 320 Liter Heizöl. Bei der Verbrennung von Holz wird genau die Menge an CO2 freigesetzt, die beim Wachstum des Baumes der Atmosphäre entzogen wurde.
KOMPLEXE BAUAUFGABEN IN HISTORISCHER SUBSTANZ
„Im historischen Kontext die Infrastruktur zu erneuern, ist immer wieder eine Herausforderung“ ergänzt Bernd Selbmann, der Leiter des für den Umbau zuständigen Amtes Tübingen von Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Um die schwere Heizanlage liefern und montieren zu können, musste die Zufahrt über die Wiese vorübergehend geschottert werden. Und um ein Innenrohr in den alten Kamin zu montieren, brauchte es ein aufwendiges Gerüst: Die ringsum geschlossenen mittelalterlichen Klostermauern verhinderten, dass mit einem Kran gearbeitet werden konnte. Gelagert werden die Holzpellets im Gewölbekeller des Dachsbaus, der zum Pellet-Silo mit einem Fassungsvermögen von rund 25 Tonnen umgebaut wurde. Voraussichtlich sieben Anfahrten braucht es künftig in jedem Jahr, um den Bedarf von 160 Tonnen Holzpellets zu decken.
BEBENHAUSEN – SEIT 1.000 JAHREN FORTSCHRITTLICH
Modern und fortschrittliche ging es in Bebenhausen immer schon zu. Janna Almeida, die Leiterin der Schlossverwaltung, zählt auf: Schon die Zisterzienser des Mittelalters waren wegweisend, was Baukunst, Landwirtschaft und Wassertechnik anging. Zu Zeiten des Klosters vor 800 Jahren wärmten die Mönche sich im Kalefaktorium, der Wärmestube auf. Nicht mehr als eine Stunde am Tag war laut Ordensregel erlaubt. Nachdem Teile des Klosters aufgrund eines Brands des ursprünglich innerhalb der Klausur gelegenen Kalefaktoriums zerstört wurden, bauten sie es außerhalb der Klausur in einem separaten Gebäudeteil neu auf. Die ältesten Heizungsspuren führen aber noch weiter in die Vergangenheit zurück. Im Parlatorium des Klosters wurden beim Ausbau der königlichen Dampfheizung in den 1980er-Jahren Ausgrabungen einer ca.1000 Jahre alten Unterbodenheizung entdeckt. Dieses Gebäude, älter als das Kloster selbst und für damalige Zeit äußerst luxuriös, ging wohl auf die Pfalzgrafen von Tübingen zurück. In späteren Jahrhunderten heizte man mit Kachelöfen, bis diese auf Anweisung des letzten Königs um 1900 von der damals neuesten Technik – einer Dampfheizung – abgelöst wurden.
KÜCHE UND BAD ALS TECHNIKDENKMAL IN BEBENHAUSEN
Am Ende der Monarchie war das Jagdschloss Bebenhausen, Lieblingsaufenthalt des letzten württembergischen Königspaares Charlotte und Wilhelm II., eines der ersten Schlösser, das mit moderner Technik ausgestattet wurde. Eindrucksvolles Zeugnis dafür ist auch die Schlossküche, die mit allen technischen Details vom Speisenaufzug bis zum Telefon aus dieser Zeit erhalten ist. Außergewöhnlich und ein Highlight im Schloss ist das komfortable und absolut moderne Badezimmer der Königin, mit Badewanne, Dusche, Bidet und fließend warmem Wasser – über ein Jahrhundert alt. Kloster und Schloss sind auch im Winter zugänglich. Bei den Schlossführungen ist das Badezimmer der Königin zu sehen. Die Schlossküche wird allerdings nur von 1. April bis 31. Oktober gezeigt.
INFORMATIONEN
Kloster und Schloss Bebenhausen, Im Schloss, 72074 Tübingen-Bebenhausen, Telefon +49(0)70 71.60 28 02, Telefax +49(0)70 71.60 28 03
info@kloster-bebenhausen.de
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Kloster und Schloss Bebenhausen |
Allgemeines
HEIZUNG IM SCHLOSS
Schloss und Kloster Bebenhausen verbessern mit einer neuen Pellet-Heizanlage ihre Ökobilanz und senken die Kosten: das melden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, die für den Betrieb in Kloster und Schloss zuständig sind, gemeinsam mit dem Amt Tübingen von Vermögen und Bau. Historisch betrachtet knüpft Bebenhausen damit an eine große Tradition an: Schon die Zisterziensermönche waren berühmt für ihre ausgefeilten Kenntnisse in Architektur und Wassertechnik.