Ostseite mit Kirche von Kloster Bebenhausen

Reichstes Kloster WürttembergsMeilensteine

Über dreihundert Jahre lang bestimmten Zisterzienser das Leben in Bebenhausen. Ab 1556 wurde die Klosterschule eingerichtet – evangelische Klosterschüler bereiteten sich hier auf ihr Theologiestudium in Tübingen vor. Im 19. Jahrhundert nutzten die Könige von Württemberg das einstige Kloster als Jagdschloss.

Kloster Bebenhausen mit Kreuzgang vom Turm der Klosterkirche aus

Bebenhausen als wirtschaftlich erfolgreiches Zisterzienserkloster.

Erfolgreiche Gründung

Bald nach der Gründung durch Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen am Ende des 12. Jahrhunderts erwies sich Bebenhausen als wirtschaftlicher Erfolg. Der Adel der Umgebung bedachte das Kloster mit Ländereien. Schon bald konnte Kloster Bebenhausen auch aus eigenem Vermögen Land kaufen – so viel, dass es sich schließlich zum reichsten Kloster in Württemberg entwickelte. Seit 1498 gehörten die Äbte von Bebenhausen den württembergischen Landständen an und waren so an der Regierung des Herzogtums beteiligt.

Besucher bei der Kanzel in der Klosterkirche Bebenhausen, spätes 16. Jahrhundert von Konrad Wagner, Originalfassung mit alttestamentarischen Szenen

Nur bis zum 16. Jahrhundert lebten hier Mönche.

Reformation und Auflösung

1534 starb der letzte katholische Abt von Bebenhausen, Johann von Fridingen. Damals bekannte sich bereits die Hälfte der Mönche zum Luthertum. So fiel es Herzog Ulrich von Württemberg leicht, 1535 die Reformation einzuführen und das Kloster aufzulösen. Die ehemaligen Mönche erhielten 40 Gulden jährliche Rente und verließen das Kloster. Wer am alten Glauben festhielt, wurde ohne Rente vertrieben. Zwischen 1549 und 1560 kehrten einige von ihnen nochmals nach Bebenhausen zurück.

Schlafkammer im Dormitorium von Kloster Bebenhausen

Im ehemaligen Kloster wurden bis 1806 Jungen unterrichtet.

Vom Kloster zur Klosterschule

1556 erließ Herzog Christoph von Württemberg seine Klosterordnung und machte damit die ehemaligen Klöster zu protestantischen Klosterschulen. Jungen zwischen 12 und 14 Jahren erhielten in Bebenhausen eine Schulbildung, die auf das Theologiestudium in Tübingen vorbereitete. Bis 1806 bestand diese Schule und genoss einen hervorragenden Ruf. Erhalten haben sich die eindrucksvollen Grabmale der Schulleiter in der Klosterkirche und ebenso die Schlafkammern der Klosterschüler in der ehemaligen Klausur.

Königliches Refugium und Landtag

Die Wälder des Schönbuchs waren seit jeher ein beliebtes Jagdrevier der württembergischen Herzöge und Könige. Daher ließen sie im 19. und frühen 20. Jahrhunderts einen Teil der Klosteranlage zum Jagdschloss umbauen. Wilhelm II., der letzte König von Württemberg, und seine Frau Charlotte machten nach dem Ende der Monarchie 1918 das Jagdschloss sogar zu ihrem Wohnsitz. Von 1946 bis 1952 tagte der Landtag von Württemberg-Hohenzollern in Bebenhausen.

König Wilhelm II. von Württemberg auf der Jagd, Fotografie um 1910
Vereidigung der Regierung von Württemberg-Hohenzollern im Kloster Bebenhausen 1947

Bebenhausen wurde zum königlichen Jagdschloss umgebaut und später als Landtagsgebäude genutzt.

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