Der Geburtstag der Königin: Lebhafte Erinnerungen in Bebenhausen
150 Gäste feierten den 150. Geburtstag einer Königin. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hatten die Menschen aus der Umgebung von Kloster Bebenhausen zu diesem ungewöhnlichen Anlass eingeladen. Königin Charlotte, vor genau 150 Jahren geboren, lebte von1918 bis zu ihrem Tod 1946 in Schloss Bebenhausen – und sie war eine Bürgerin von Bebenhausen. Und beliebt obendrein: Die Kinder von Bebenhausen bekamen Weihnachtsgeschenke von ihr, von einigen war sie die Patin. Noch heute halten sich daher bei vielen Menschen in Bebenhausen die guten Erinnerungen an „Majeschtät“.
GEBURTSTAGSFEST MIT VIELEN BEBENHAUSENERN
Geburtstag der Königin – das ist ein Termin, der in Deutschland selten gefeiert wird. Nach dem Ende der Monarchie hatte das Königspaar Schloss Bebenhausen als Wohnort gewählt. Die ehemalige Königin lebte bis zu ihrem Tod 1946 hier am Rande des Schönbuchs. Viele ältere Bewohner von Bebenhausen können sich noch gut an die vornehme Dame erinnern, die vor 150 Jahren geboren wurde – und die Staatlichen Schlösser und Gärten nahmen die Gelegenheit des runden Geburtstages wahr und luden die Nachbarn des Schlosses zu einem Geburtstagsnachmittag mit Kaffee und Kuchen ein.
LEBENDIGE GESCHICHTE: ZEITZEUGEN ERZÄHLEN
Janna Almeida, die Leiterin der Schlossverwaltung, berichtet: „Für uns ist das natürlich eine wichtige Quelle, was die Augenzeugen vom Leben der Königin in Bebenhausen erzählen.“ Daher standen beim Geburtstagsfest im Sommerrefektorium des Klosters Augenzeugenberichte auf dem Programm, Gespräche und ein Rundgang durch die Räume der Königin – und nicht zuletzt Kaffee und Kuchen. „Einzigartig“ sei die Situation, so Janna Almeida, dass man mit diesen lebendigen Erzählungen jetzt in der Lage sei, bei Schlossführungen ganz viel Authentisches aus der jüngeren Geschichte von Bebenhausen einzubauen. Ganz im Trend der „Oral history“ kann so bei den Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten auch immer der Blickwinkel der „normalen“ Leute vorkommen, als wichtige Ergänzung zu den großen Daten der Geschichte, die für die Klosteranlage in acht Jahrhunderten entscheidend waren.
DAS CHARLOTTENFEST IN BEBENHAUSEN
Etwa 150 Gäste waren es, die beim „Charlottenfest“ der Staatlichen Schlösser und Gärten am 12. Oktober in Bebenhausen zusammenkamen, darunter 25 Zeitzeugen. In Vitrinen wurden die Erinnerungsgegenstände an Königin Charlotte gezeigt – zum Beispiel die kleinen Weihnachtsgeschenke, die die Königin an die Kinder im Ort verteilt hatte. Damals durfte sich jedes Kind etwas von der Königin wünschen! Und was erzählt wurde, waren kleine menschliche Momente und herzliche Begegnungen: etwa von der Fahrt in der eleganten Limousine der Königin oder auf dem Schlitten, Erlebnisse, die Kinderherzen höher schlagen ließen und die sichtlich die Erzählenden, längst ältere Herrschaften, bis heute bewegen.
DAS LEBEN DER KÖNIGIN CHARLOTTE VON WÜRTTEMBERG
Charlotte zu Schaumburg-Lippe war die zweite Frau von Wilhelm II., dem letzten König von Württemberg. Von 1891 an lebte das Paar in jedem Jahr einige Wochen in ihrem „lieben Bebenhausen“. Nach dem Ende der Monarchie 1918 bis zu ihrem Tod im Jahr 1946 war Charlotte Bürgerin von Bebenhausen und beteiligte sich am Dorfleben. So gab es auf ihre Anregung hin einen „Schützenverein Bebenhausen“, in der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins war sie Ehrenmitglied. Sie kannte die Familien im Dorf und nahm Anteil an deren Leben. Noch heute erinnern sich die Senioren von Bebenhausen an „Majeschtät“, wie man die ehemalige Königin im Dorf nannte – und an ihre große Handtasche, in der die Bonbons für die Dorfkinder waren! Bebenhausen erzählen.“ Daher standen beim Geburtstagsfest im Sommerrefektorium
des Klosters Augenzeugenberichte auf dem Programm, Gespräche und ein Rundgang durch die Räume der Königin – und nicht zuletzt Kaffee und Kuchen. „Einzigartig“ sei die Situation, so Janna Almeida, dass man mit diesen lebendigen Erzählungen jetzt in der Lage sei, bei Schlossführungen ganz viel Authentisches aus der jüngeren Geschichte von Bebenhausen einzubauen. Ganz im Trend der „Oral history“ kann so bei den Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten auch immer der Blickwinkel der „normalen“ Leute vorkommen, als wichtige Ergänzung zu den großen Daten der Geschichte, die für die Klosteranlage in acht Jahrhunderten entscheidend waren. Die Kinder von Bebenhausen bekamen Weihnachtsgeschenke von der ehemaligen Königin, für viele übernahm sie das Patenamt. Die gebildete und interessierte Charlotte von Württemberg war sportlich aktiv – sie spielte Tennis, schwamm, fuhr Ski und radelte. Und sie war bekannt dafür, dass sie mit ihren eleganten Limousinen flott auf den Straßen zwischen Bebenhausen und dem Wohnsitz in Oberschwaben unterwegs war.
WAS KANN MAN HEUTE NOCH VON CHARLOTTE SEHEN?
Im einstigen Jagdschloss Bebenhausen ist die sehr persönlich eingerichtete Wohnung des Königspaares noch weitgehend erhalten. Im Schlafzimmer der Königin steht der hölzerne Rollstuhl, in dem sie am Ende ihres Lebens saß. Eindrucksvoll modern ist das komfortable Badezimmer, das hier am Anfang des 20. Jahrhunderts eingebaut wurde – deutlicher Hinweise auf die Modernität der Monarchin. Die Wohnräume der Königin erlebt man eindrucksvoll bei den Führungen im Schloss Bebenhausen, die die Staatlichen Schlösser und Gärten regelmäßig anbieten.
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Kloster und Schloss Bebenhausen |
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KÖNIGIN CHARLOTTE VOR 150 JAHREN GEBOREN
150 Gäste feierten den 150. Geburtstag einer Königin. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hatten die Menschen aus der Umgebung von Kloster Bebenhausen zu diesem ungewöhnlichen Anlass eingeladen. Königin Charlotte, vor genau 150 Jahren geboren, lebte von1918 bis zu ihrem Tod 1946 in Schloss Bebenhausen – und sie war eine Bürgerin von Bebenhausen. Und beliebt obendrein: Die Kinder von Bebenhausen bekamen Weihnachtsgeschenke von ihr, von einigen war sie die Patin. Noch heute halten sich daher bei vielen Menschen in Bebenhausen die guten Erinnerungen an „Majeschtät“.