Donnerstag, 12. September 2019

Kloster und Schloss Bebenhausen | Führungen & Sonderführungen 22. September: „Technik mit Geschichte“ in der Schlossküche Bebenhausen

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg laden dazu ein, „Technik mit Geschichte“ kennen zu lernen. Vom 14. bis 22. September, eine gute Woche lang, stehen zum ersten Mal die Zeugnisse des technischen Fortschritts im Mittelpunkt des Programms in den historischen Monumenten des Landes. Ein ganz besonderes Technikdenkmal ist die königliche Küche in Schloss Bebenhausen, gastronomisches Hightech vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine besondere Führung am 22. September erschließt dieses Kapitel. Drei Termine stehen zur Auswahl: um 13, 14 und 15 Uhr. Eine Übersicht über die vielfältigen Veranstaltungen zur Geschichte der Technik im ganzen Land findet sich im Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg www.schloesser-und-gaerten.de.

AVANTGARDE DER KÜCHENTECHNIK IN BEBENHAUSEN 

Schloss Bebenhausen, Jagdschloss der württembergischen Herrscher und nach dem Ende der Monarchie der Wohnsitz des ehemaligen Königspaares, birgt ein absolutes Kleinod der Technik des frühen 20. Jahrhunderts: die große königliche Schlossküche. Zweimal im Jahr lud König Wilhelm II. zur Jagd nach Bebenhausen. Die vornehme Gesellschaft speiste ausführlich, wie dies der Küche der reichen „Gründerzeit“ entsprach. Für den kulinarischen Anspruch brauchte es gastronomisches Hightech: Die königliche Schlossküche hat sich bis heute im Untergeschoss des Kapff’schen Baus erhalten. Auf 185 m² richtete man in den Jahren 1914 bis 1916 eine Küche auf dem neuesten Stand der Technik ein – einschließlich Speisenaufzug und Kühlkammer. Führungen am 22. September um 13, 14 und 15 Uhr präsentieren die Raffinessen. Für die Führungen wird eine telefonische Anmeldung unter Tel. 070 71.60 28 02 empfohlen.

 

AVANCIERTE TECHNIK SEIT DEM MITTELALTER IN MAULBRONN
Dass auch die ehemaligen Klöster des Landes einiges zur Geschichte der Technik zeigen können, erstaunt nur auf den ersten Blick. Aber die großen Ordensniederlassungen des Mittelalters waren durchweg prosperierende Wirtschaftsbetriebe. Im UNESCO-Denkmal Maulbronn lassen sich im Kloster und in seiner Umgebung die raffinierten Be- und Entwässerungssysteme der mittelalterlichen Zisterziensermönche bei einem fachkundig geleiteten Spaziergang am 22. September erleben. Der Orden mit seinen europaweiten Verbindungen integrierte hydraulische Kenntnisse und Bewässerungstechnik aus dem arabischen Raum – und die Zisterzienserklöster entwickelten sich durch diesen Wissensvorsprung zu landwirtschaftlichen Musterbetrieben im großen Maßstab.

 

STATIK UND BRANDSCHUTZ IN KLOSTER SALEM
Statik und Konstruktionstechnik – wie weit hier im Mittelalter die Kenntnisse reichten, zeigt ein Blick auf die enormen Dachstühle der alten Kirchen. In Kloster Salem hat sich der Dachstuhl des Münsters erhalten – mit einer hölzernen Konstruktion, die bis heute aus Balken der Zeit um 1300 besteht! Bei Führungen am 14. und 15. sowie am 21. und 22. September erlebt man dieses herausragende 700 Jahre alte technische Meisterwerk. Ebenfalls in Kloster Salem hat sich eine der ältesten transportablen Feuerspritzen erhalten: Ein verheerender Klosterbrand am Ende des 17. Jahrhunderts war der Anlass, den Brandschutz im Kloster auf den neuesten Stand zu bringen. Das Feuerwehrmuseum zeigt herausragende Beispiele aus der Geschichte der Brandbekämpfung – ein Erlebnis für die ganze Familie.

 

CHEMIELABOR IN SCHLOSS WEIKERSHEIM
Die Alchemie war um das Jahr 1600 ein bahnbrechendes Forschungsgebiet und eröffnete das Feld der heutigen Naturwissenschaften. Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Weikersheim war ein renommierter Fachmann und er ließ sich sogar ein ganzes Laborgebäude errichten. Daran erinnert die Alchemie-Ausstellung in Schloss Weikersheim. Auf der Fläche des Labors befindet sich heute der „Alchemiegarten“. „Alchemie in Weikersheim“ lässt sich am Sonntag, 15. September 2019 bei der Führung „Einmal Alchemist sein“ erleben.

 

STERNENKUNDE UND ORGELBAU IN OCHSENHAUSEN
Mit der Erforschung des Himmels befasste man sich in Kloster Ochsenhausen: Am Ende des 18. Jahrhunderts gab der damalige Abt den Auftrag, eine Sternwarte nach neuestem Kenntnisstand einzurichten. Der „Azimutal-Quadrant“, das Instrument, mit dem die Gestirnbahnen vermessen wurden, hat sich erhalten. Bei Führungen am 17. und 20. September wird er vorgeführt – zusammen mit einem anderen technischen Meisterwerk in Ochsenhausen, der berühmten großen Gabler-Orgel in der Klosterkirche.

 

SCHWETZINGEN: AUSGEKLÜGELTES WASSERSYSTEM
Für die vielfältigen Brunnen, Fontänen und Kaskaden, künstlichen Bäche und Kanäle im Schwetzinger Schlossgarten war ein ausgeklügeltes System aus Rohren, Pumpstationen und Wasserwerken notwendig. Besonders spektakulär: Gleich zwei Pumpwerke aus dem 18. Jahrhundert sind erhalten geblieben. Sie gelten als die ältesten noch erhaltenen Wasserversorgungsanlagen der Neuzeit gelten. Führungen erschließen diese Technikdenkmale von besonderem Rang am 15., 19. und 22. September. Ebenfalls lohnend in Schwetzingen: Hier gibt es einen der ältesten Blitzableiter am Schloss. Und die Technik der Gartenbearbeitung dokumentiert das Handwerkermuseum. Dort findet eine besondere Führung am 19. September statt.

 

DIE ÄLTESTE ERHALTENE THEATERTECHNIK IN LUDWIGSBURG

Ein absolutes Highlight der Technikgeschichte: Das Residenzschloss Ludwigsburg birgt die älteste erhaltene Bühnenmaschinerie. 1758 ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg den Theaterbau einrichten. Es ist heute eines der ältesten erhaltenen Schlosstheater der Welt – und die originale Bühnenmaschinerie ist die älteste überhaupt erhaltene und zudem auch noch funktionstüchtig. Der sekundenschnelle Wechsel des Bühnenbildes bei offenem Vorhang versetzte die Zuschauer des 18. Jahrhunderts in ungläubiges Staunen. Möglich wurde dieses Wunder der Technik durch eine ausgeklügelte Maschinerie. Eine einzige zentrale Achse, der sogenannte Wellbaum, bewegt alles: So kann ein einzelner Mensch das gesamte Bühnenbild samt Vorhang in Aktion setzen. Die raffinierte Bühnentechnik ist bei einer Führung am 22. September in Schloss Ludwigsburg zu erleben.

 

 

INNOVATIV IN KONSTRUKTION UND MATERIAL: KARLSRUHE
Die Gewächshäuser des fürstlichen Gartens in Karlsruhe entstanden ab 1853 nach den Entwürfen des Baudirektors Heinrich Hübsch, zuerst, wie damals üblich, als Holz-Glas-Konstruktionen errichtet. 1862 wurde das Holz durch ein widerstandsfähigeres Material ersetzt: das innovative „Flusseisen“, heute als Stahl bezeichnet. Die Führung „Alles unter Glas“ am 15. September schärft den Blick für die wegweisende Bautechnik im Botanischen Garten.

 

ALLE DATEN IM INTERNETPORTAL

Mehr über die Aktionswoche der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg „Technik mit Geschichte“ bietet das Internetportal www.schloesser-und-gaerten.de. Dort finden sich auch alle Termine. Für die besonderen Führungen wird wegen der beschränkten Teilnehmerzahl eine Anmeldung bei der jeweiligen Verwaltung des Klosters oder Schlosses dringend empfohlen.

 

 

SERVICE UND INFORMATION

KLOSTER UND SCHLOSS BEBENHAUSEN

Sonntag, 22. September 2019, 13, 14 und 15.00 Uhr

Königliche Schlossküche

Führung durch die Schlossküche im Rahmen der Technikwoche der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg vom 14. bis 22. September 2019

 

EINTRITT

Erwachsene 2,00 €, ermäßigt 1,00 €

 

INFORMATION UND ANMELDUNG

Kloster und Schloss Bebenhausen

72074 Tübingen-Bebenhausen

Tel. 070 71.60 28 02

info@kloster-bebenhausen.de

 

TEILNEHMENDE MONUMENTE:

Kloster und Schloss Bebenhausen

Schloss Heidelberg

Botanischer Garten Karlsruhe

Residenzschloss Ludwigsburg

Kloster Maulbronn

Kloster Ochsenhausen

Schloss und Kloster Salem

Schloss Schwetzingen

Schloss Weikersheim

Download und Bilder

Schlossküche

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Rose Hajdu

Technische Daten

JPG, 2600x1730 Pxl, 0.68 MB