Montag, 31. Mai 2021

Kloster und Schloss Bebenhausen | Allgemeines 4. Juni 1875: Todestag von Eduard Mörike, schwäbischer Dichter und Pfarrer

Der 4. Juni 1875 ist der Todestag von Eduard Mörike. Der schwäbische Dichter und Pfarrer besuchte Kloster Bebenhausen insgesamt dreimal. Mit dem Gedichtzyklus „Bilder aus Bebenhausen“ setzte er dem ehemaligen Zisterzienserkloster ein lyrisches Denkmal.

BILDER AUS BEBENHAUSEN

Zum ersten Mal besuchte Eduard Mörike das ehemalige Zisterzienserkloster Bebenhausen 1825 als Student. Gut vierzig Jahre später verbrachte er hier in der Nähe von Tübingen mehrere erholsame Wochen: Der schwäbische Dichter, Lehrer und Pfarrer kurierte eine Lungenentzündung aus. Die sechs Wochen in Bebenhausen zählten zu den erfülltesten in Mörikes Leben; sein Aufenthalt inspirierte und beeindruckte ihn nachhaltig. Zu dem altehrwürdigen Kloster verfasste er mehrere Gedichte. Die „Bilder aus Bebenhausen“ zeigen Mörikes Gespür für Sprache: Die elf Gedichte sind Momentaufnahmen und verströmen eine gewisse Leichtigkeit. In den einzelnen Bildern fing er die idyllische Atmosphäre des Klosters, seiner Räume und der umgebenen Natur ein, die heute noch genauso erlebbar ist. Ein Jahr vor seinem Tod besuchte der Dichter Kloster Bebenhausen ein weiteres Mal. Im Jahr darauf, am 4. Juni 1875, verstarb Eduard Mörike in Stuttgart.

 

Kapitelsaal (Bild Nr. 4)

Wieder und wieder bestaun ich die Pracht der romanischen Halle,
Herrliche Bogen, auf kurzstämmige Säulen gestellt.
Rauh von Korn ist der Stein, doch nahm er willig die Zierde
Auch zu der Großheit auf, welche die Massen beseelt.
Nur ein düsteres Halblicht sendet der Tag durch die schmalen
Fenster herein und streift dort ein vergessenes Grab.
Rudolf dem Stifter, und ihr, Mechthildis, der frommen, vergönnte
Dankbar das Kloster, im Port seiner Geweihten zu ruhn.

 

SOMMER-REFEKTORIUM (BILD NR. 5)

Sommerlich hell empfängt dich ein Saal; man glaubt sich in einem
Dom; doch ein heiterer Geist spricht im Erhabnen dich an.
Ha, wie entzückt aufsteiget das Aug im Flug mit den schlanken
Pfeilern! Der Palme vergleicht fast sich ihr luftiger Bau.
Denn vielstrahlig umher aus dem Büschel verlaufen die Rippen
Oben und knüpfen, geschweift, jenes unendliche Netz,
Dessen Felder phantastisch mit grünenden Ranken der Maler
Leicht ausfüllte; da lebt was nur im Walde sich nährt:
Frei in der Luft ein springender Eber, der Hirsch und das Eichhorn;
Habicht und Kauz und Fasan schaukeln sich auf dem Gezweig.
- Wenn von der Jagd herkommend als Gast hier speiste der Pfalzgraf,
Sah er beim Becher mit Lust über sich sein Paradies.

 

DIE BEWEGTE GESCHICHTE DES KLOSTERS

Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde Kloster Bebenhausen als Prämonstratenserkloster gestiftet; später übernahm es der Zisterzienserorden. Nach der Reformation verließen die Mönche das Kloster, das seit 1556 eine protestantische Klosterschule beherbergte. Nach 1806 fiel die Anlage an den württembergischen Staat. Die Monarchen nutzten es als Jagdschloss. Wilhelm II., der letzte König von Württemberg, und seine Frau Charlotte machten Bebenhausen nach dem Ende der Monarchie 1918 zu ihrem Wohnsitz. Von 1946 bis 1952 tagte dort der Landtag von Württemberg-Hohenzollern.

 

Information

Kloster Bebenhausen ist seit 22. Mai 2021 wieder geöffnet. Kreuzgang, Klausur und Klosterkirche und das gesamte Freigelänge sind für Besucherinnen und Besucher auf einem freien Rundgang zugänglich. Das herzogliche und königliche Jagdschloss in Bebenhausen, das nur bei Führungen zu sehen ist, muss weiterhin geschlossen bleiben.

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Mo – So, Feiertag: 10.00‒12.00 und 13.00‒17.00 Uhr

 

Besuch mit Test oder Impfnachweis

Wer Kloster Bebenhausen besuchen will, muss entweder einen Impfnachweis oder einen Nachweis einer überstandenen Corona-Erkrankung oder einen aktuellen negativen Test an der Kasse vorweisen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg folgen damit den gültigen Regeln der Corona-Landesverordnung. Außerdem braucht es für den Besuch einen festen Termin. Die Terminbuchung ist telefonisch unter 070 71.60 28 02 oder direkt an der Schloss- oder Klosterkasse möglich. Damit stellen die Staatlichen Schlösser und Gärten sicher, dass sich nie mehr als zugelassene Personenzahl im Kloster aufhält. Es gilt die Pflicht, eine medizinische oder FFP2-Maske zu tragen; die Abstands- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Die Kontaktdaten werden erfasst. Um Wartezeiten an der Kasse zu vermeiden, kann das Formular vorab auf der Website heruntergeladen und vor Ort bereits ausgefüllt abgegeben werden.

 

INFORMATIONEN KLOSTER BEBENHAUSEN

Im Schloss
72074 Tübingen-Bebenhausen
Telefon +49(0)70 71. 6 02 - 8 02
Telefax +49(0)70 71. 6 02 - 8 03
info@kloster-bebenhausen.de

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