Ein Leben für den Glauben
Bernhard von Clairvaux wurde um das Jahr 1090 in der Nähe der französischen Stadt Dijon als dritter Sohn eines Ritters geboren. Er schlug eine Laufbahn als Geistlicher ein. Ausschlaggebend dafür waren die mittelalterliche Tradition und auch die christliche Erziehung durch seine Mutter. Vor Bernhards Geburt soll ihr im Traum ein weißer Hund erschienen sein, der als Symbol für den künftigen „Wachhund des Herrn“ gedeutet wurde. Auch Bernhard selbst ereilten immer wieder fromme Erscheinungen. Nachdem er zahlreiche Verwandte und Freunde davon überzeugte, dem Weltlichen zu entsagen, trat er 1112 mit ihnen gemeinsam in das wenige Jahre zuvor gegründete Kloster Cîteaux – südlich von Dijon – ein. Zwei Jahre später legte Bernhard in dem Mutterkloster der Zisterzienser sein Ordensgelübde ab. Im darauffolgenden Jahr wurde er ausgesandt, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen. Es entwickelte sich zur einer der bedeutendsten und prägendsten Zisterzienserabteien.
Ein dichtes Netz an Klöstern
Bernhard und seine Predigten faszinierten und begeisterten die Zeitgenossen, sodass sich der Zisterzienserorden innerhalb weniger Jahrzehnte rasant ausbreitete. Viele ehemalige Benediktiner- oder Prämonstratenserabteien wurden umgewandelt. Allmählich überzog ein Netz von Zisterzienserklöstern Europa. Vor genau 870 Jahren, am 20. August 1153, verstarb Bernhard in Clairvaux. Seine Heiligsprechung erfolgte bald nach seinem Tod, am 17. Januar 1174. Bis heute ist der im Mittelalter gegründete Orden weltweit aktiv und hinterließ auch in Baden-Württemberg zahlreiche Spuren: „Das wertvolle kulturelle Erbe der Zisterziensermönche ist ein besonderer Schatz der Staatlichen Schlösser und Gärten. Die Klöster sind bis heute Stätten der Kunst und Kultur“, erläutert Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Sie verrät: „Die Zisterzienser haben uns nicht nur prachtvolle Klosteranlagen hinterlassen, sondern mit ihren Wegenetzen, Fischteichen und Bewässerungsvorrichtungen auch Landschaften geprägt.“
Vom Prämonstratenserkloster zur Zisterze
Kloster Bebenhausen wurde zwischen 1180 und 1183 als Kloster der Prämonstratenser gegründet. Doch die Anlage wurde wenige Jahre später den Zisterziensern übertragen. Bis heute ist nicht vollständig klar, warum das geschah. Die mittelalterliche Urkunde erklärt nur, dass die Prämonstratenser „aus gewissen Gründen“ das Kloster wieder aufgaben. Mit dem Einzug der Zisterziensermönche schritt der Ausbau der Anlage zügig voran. Dabei hielt man sich an den sogenannten „Bernhardinischen Plan“. Dieser sah vor, dass die Klosteranlage von einem Gewässer durchflossen werden sollte und sich die Bauten um den Kreuzgang herum gruppierten. Besonders wichtig war zudem der Verzicht auf bauplastischen Schmuck und Malereien. Nach Bernhard lenkten diese vom Beten ab und verhinderten die Andacht. Bilder des Heiligen entstanden daher erst in späteren Jahrhunderten.
Frommes Tafelbild
Eine Malerei, die den Heiligen zeigt, befindet sich in der Klosterkirche. Das Tafelbild eines unbekannten Meisters stellte eine der Visionen Bernhards dar: Er betet vor einem Kruzifix. Christus neigt sich vom Kreuz herab und umarmt den Zisterzienser. Das Gemälde drückt die tiefe mystische Frömmigkeit der Zisterzienser aus, die Bernhard in späteren Jahrhunderten zu einer Leitfigur für die Rekatholisierung machte. Im Inneren der Klosterkirche können Besucherinnen und Besucher noch heute die schlichte und strenge Bauweise der Zisterzienser nachvollziehen – auch wenn sie im Laufe der Zeit gotisch umgestaltet wurde.
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Kloster und Schloss Bebenhausen
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Die Innenräume von Schloss Bebenhausen sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
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