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Kloster und Schloss Bebenhausen
Einmaliges Ensemble in idyllischer Lage

Dienstag, 1. Oktober 2024

Kloster und Schloss Bebenhausen | Sonstige Veranstaltungen Engagiert und überraschend modern: Zum 160. Geburtstag von Königin Charlotte

Vor 160 Jahren, am 10. Oktober 1864, kam Charlotte von Württemberg zur Welt. Nach dem Ende der Monarchie wurde Schloss Bebenhausen zum ständigen Wohnsitz und Zuhause der letzten Württembergischen Königin. Bis heute haben sich dort zahlreiche Zeugnisse ihres Wirkens erhalten, die im Rahmen einer Führung zu erleben sind. In der modernen Schlossküche kann man sich noch bis zum 31. Oktober auf Charlottes Spuren begeben, dann geht dieser Bereich von Kloster und Schloss Bebenhausen in die Winterpause.

Landesmutter in unruhigen Zeiten

Am 10. Oktober 1864 wurde Charlotte zu Schaumburg-Lippe in Böhmen geboren. Anlässlich des 160. Geburtstags der letzten Königin von Württemberg öffnet das Kloster und Schloss Bebenhausen seine Tore, um auf den Spuren dieser bemerkenswerten Frau zu wandeln. An der Seite König Wilhelms II. erlebte sie eine Zeit enormer politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen. Mit der Abdankung Wilhelms II. im Zuge der Revolution 1918 bezog das nun ehemalige Königspaar Schloss Bebenhausen, in dem Charlotte bis zu ihrem Tod 1946 lebte. Ihr Appartement mit einem modernen Badezimmer von 1915/16 wirkt überraschend bürgerlich. In Führungen können Besucherinnen und Besucher diese Räume besichtigen und dabei mehr über die frühere Königin und das Schloss erfahren. Ein faszinierendes technisches Denkmal ist zudem die riesige Schlossküche zur Versorgung größerer Gesellschaften, deren Ausstattung dem damaligen technischen Fortschritt entsprach. Diese kann bis zum 31. Oktober an Wochenenden und Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Danach werden die Räume über die Wintermonate geschlossen.

 

Schwieriger Start in Württemberg

Ihre ersten Jahre verbrachte Charlotte unbeschwert in Schloss Ratiboritz im heutigen Tschechien. Für eine Frau der damaligen Zeit ging sie schon früh ungewöhnlichen Interessen nach. Dazu zählen ihre Leidenschaft für den Pferde- und Wintersport, das Schießen und die Jagd. 1886 heiratete sie den württembergischen Thronfolger Wilhelm. Die Ehe mit dem 16 Jahre älteren Monarchen wird zumindest zu Beginn eine Vernunftehe gewesen sein. Wilhelm selbst trauerte noch um seine geliebte erste Ehefrau Marie zu Waldeck und den gemeinsamen früh verstorbenen Sohn, Prinz Ulrich. Anfangs stand die württembergische Bevölkerung der jungen Frau aus politisch unbedeutendem Hause zunächst skeptisch gegenüber. Charlottes Ernsthaftigkeit und Zurückhaltung wurden ihr in ihren ersten Jahren am Stuttgarter Hof als Arroganz ausgelegt. Der Druck, schwanger zu werden, lastete zudem auf ihr. Doch Charlotte wuchs in ihre Rolle hinein: Nach der Thronbesteigung Wilhelms II. 1891 zeigte sie als Königin großes Engagement für zahlreiche gemeinnützige Projekte und Einrichtungen. 

 

Engagiert und kulturell interessiert

Bei Aufenthalten im königlichen Jagdschloss und ehemaligen Zisterzienserkloster Bebenhausen konnte sich das Paar seinen Verpflichtungen bei Hofe zeitweise entziehen. Hier gingen sie ihren gemeinsamen Leidenschaften wie der Jagd nach. Das Königspaar verband auch die Liebe zur Musik, dem Theater und den schönen Künsten. Nicht zuletzt dank ihrer persönlichen Förderung entwickelten sich das Königreich mit der Hauptstadt Stuttgart kulturell rasch weiter. Als Landesmutter erwarb sich Charlotte das Ansehen der Bevölkerung. 32 wohltätigen Institutionen stand sie als Schirmherrin vor, wobei ihr die Mädchenbildung und Förderung von Frauen ein besonderes Anliegen waren. Im Ersten Weltkrieg pflegte sie als Krankenschwester Typhuskranke im Lazarett. Einen tiefen Einschnitt brachte schließlich die Novemberrevolution.

 

Ein neues Kapitel in Bebenhausen

Im Zuge der landesweiten Revolution 1918 musste das Königspaar abdanken und floh tief getroffen nach Bebenhausen. Bis zu Wilhelms Tod 1921 lebten die beiden, nun als Herzog und Herzogin zu Württemberg, abwechselnd in Bebenhausen und Schloss Friedrichshafen. Charlotte überlebt ihn um 25 Jahre. Eine Rente des württembergischen Staates ermöglichte ihr einen ruhigen Lebensabend mit einer kleinen Schar Bediensteter. Sie setzte sich für die Gemeinde Bebenhausen ein und war besonders bei den Kindern beliebt, denen sie regelmäßig Leckereien aus der Schlossküche brachte. Am 16. Juli 1946 starb Württembergs letzte Königin und fand mit Wilhelm in Ludwigsburg ihre letzte Ruhestätte. Die privatesten Räume dieser vielschichtigen, engagierten und modernen Persönlichkeit können bei Führungen durch das Schloss Bebenhausen besichtigt werden.

 

Service und Information

ÖFFNUNGSZEITEN

Schloss

Die Innenräume von Schloss Bebenhausen mit dem Appartement Königin Charlottes sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen

1. April bis 31. Oktober

Di – Fr 11.00 – 17.00 Uhr

Sa, So, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr

1. November bis 31. März

Di – Fr 14.00 – 17.00 Uhr

Sa, So, Feiertag 11.00 – 17.00 Uhr

Letzte Führung jeweils um 16.00 Uhr

 

Schlossküche

1. April bis 31. Oktober

Sa, So, Feiertag 11.00 – 17.00 Uhr

1. November bis 31. März

Geschlossen

 

Kloster

1. April bis 31. Oktober

Mo – So, Feiertag 09.00 – 17.00 Uhr

1. November bis 31. März

Di – So, Feiertag 10.00 – 17.00 Uhr

Letzter Einlass jeweils 16.30 Uhr

 

KONTAKT

Kloster und Schloss Bebenhausen

Im Schloss

72074 Tübingen-Bebenhausen

Telefon +49(0)70 71.60 28 02

info@kloster-bebenhausen.de

Download und Bilder

Außenansicht von Kloster und Schloss Bebenhausen

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Angela Hammer

Technische Daten

JPG, 2600x1733 Pxl, 0.70 MB

Bildnachweis

Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

Technische Daten

JPG, 2133x2684 Pxl, 1.04 MB