Gewölbe im Sommerrefektotrium von Kloster Bebenhausen

Allerfeinste SpeisesäleDas Sommer- unddas Winterrefektorium

Das Sommerrefektorium ist eine der elegantesten Raumschöpfungen des frühen 14. Jahrhunderts. Der Winterspeisesaal der Mönche entstand gut 100 Jahre später. Seit ihren Umgestaltungen im 19. Jahrhundert zeigen beide eine eindrucksvolle Verschmelzung von Hochgotik und Historismus.

Blick ins Sommerrefektorium von Kloster Bebenhausen

Eine der elegantesten Raumschöpfungen.

Lichtdurchfluteter Speisesaal

Ein Brand bot Abt Konrad von Lustnau den Anlass, 1335 das Sommerrefektorium, den Speisesaal der Mönche, neu errichten zu lassen. Strebepfeiler stützen die Außenwände des hohen Baukörpers. Auf der Südseite thront ein Giebelreiter auf dem Dach, der in reduzierten Formen den Vierungsturm der Klosterkirche wiederholt. Im Innern entfaltet der Raum die ganze Schönheit spätgotischer Eleganz. Das Besondere: Nur drei schlanke Achteckpfeiler tragen ein feines Sternengewölbe mit aufwendig gestalteten Schlusssteinen. Hohe Maßwerkfenster füllen den Speisesaal mit reichlich Licht.

Historische Aufnahme des Sommerrefektoriums um 1930 im Kloster Bebenhausen

Königliche Feste in Mittelalter-Ambiente.

Rittersaal des Königs

Als König Karl I. sich ab 1873 seine Privatgemächer im Schloss einrichten ließ, bezog er auch die Klostergebäude mit ein. Das Sommerrefektorium erhielt ringsum eine Vertäfelung in gotischen Formen und eine Sitzbank, den steinernen Kamin, dazu farbige Glasfenster und einen Boden aus glasierten Mettlacher Fliesen. Zudem wurden hier die alten Deckenmalereien erneuert und ergänzt. Effektvoll verwandelten Rüstungen, Waffen und Wappenschilde an den Wänden den Speisesaal der Mönche in eine Art Rittersaal – Schauplatz für königliche Feste in mittelalterlichem Ambiente.

Auszug der Calatrava-Ritter gegen die Mauren, spätes 19. Jahrhundert, Historienbild an der Nordseite im Winterrefektorium von Kloster Bebenhausen

Ein gemütlicher Speisesaal für die Mönche.

Wärme für die Herrenmönche

Johann von Fridingen, der letzte katholische Abt, ließ an der Wende zum 16. Jahrhundert den Speisesaal der Laienmönche in einen beheizbaren Winterspeisesaal für die Herrenmönche umbauen. Die Zahl der Klosterbewohner hatte damals schon so stark abgenommen, dass reichlich Raum für die kleine Zahl von Mönchen zur Verfügung stand. Eindrucksvoll und gemütlich zugleich wird der Raum durch die hölzerne Tonnendecke aus geschnitzten Balken. Die Heizanlage des Winterrefektoriums ist noch in Resten im Boden erhalten.

Debattieren statt Speisen

Auch König Karl nutzte das Winterrefektorium als Speisesaal. Aus seiner Zeit stammen die Tische und Stühle im Stil der Neugotik, bis heute die Ausstattung des Raumes. Auf ihnen nahmen später die 60 Abgeordneten des Landtages von Württemberg-Hohenzollern Platz, denen das Winterrefektorium von 1947 bis 1952 als Plenarsaal diente. Die Wandmalereien mit Ranken, Wappen und Jagdmotiven entstanden 1877 bis 1879, weitere 1911. Ältere Wurzeln hat das Historiengemälde an der Nordwand mit den Taten der Calatrava-Ritter.

Plenarsaal im ehemaligen Winterrefektorium von Kloster Bebenhausen
Parlamentarier im Plenarsaal des Winterrefektoriums im Kloster Bebenhausen

Aus dem Speisesaal wird ein Plenarsaal.

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