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Kloster und Schloss Bebenhausen
Einmaliges Ensemble in idyllischer Lage
Blick von oben in den Innenhof des Kreuzgangs, Richtung Brunnenhaus

Plünderung und EntschädigungDer Bauernkrieg

Das wohlhabende Kloster war 1525 Ziel von Plünderungen. Schon kurz nach dem Sieg über die Aufständischen bemühte sich Bebenhausen um Entschädigung.

Kloster Bebenhausen inmitten von Wiesen und Wäldern

Ein wohlhabendes Kloster im Schönbuch.

Ein wohlhabendes Kloster

Bald nach seiner Gründung im 12. Jahrhundert übernahmen die Zisterzienser das Kloster. Von Anfang an war Bebenhausen mit ausgedehntem Landbesitz ausgestattet worden und erhielt immer wieder großzügige Schenkungen. Insbesondere Abt Peter von Gomaringen arbeitete sehr geschickt daran, einen zusammenhängenden Herrschaftsbereich zu schaffen. So entwickelte sich Bebenhausen zum reichsten Kloster Württembergs. Nicht zuletzt dieser Reichtum machte es während des Bauernkrieges zum Ziel der Aufständischen.

Schloss und Kloster Bebenhausen, Die Klosteranlage von außen am Morgen

Trotz seiner Mauern und Türme konnte das Kloster überfallen werden.

„Das Volk hat viel Schaden getan“

Zunächst hatten die Aufständischen unter Hauptmann Leonhard Schwarz aus Dagersheim um den 25. April 1525 Kloster Hirsau überfallen und ausgeplündert. Dann führte Leonhard Schwarz Untertanen und aufrührerische Bauern aus dem Ammertal, dem Schönbuch und der Grafschaft Hohenberg sowie weitere Verbündete nach Bebenhausen. Küche und Keller wurden geplündert und es gab Zerstörungen in Archiv und Bibliothek.

Zweiteiliger Behälter für Reliquien, mit Scharnier verbunden und kunstvollen Eisenbeschlägen verziert

Tafelreliquiar um 1400 aus dem Klosterschatz von Bebenhausen.

Kirchenschatz und Wein gerettet

Abt Johann von Friedingen berichtet am 1. Mai 1525: „Auf heut zur zehnten Stund ist der große Häuf bey uns zu Bebenhausen ufbrochen und hinweggezogen. Das Volk hat viel Schaden getan.“ Doch auf Befehl der habsburgischen Regierung hatte der Abt von Bebenhausen schon im März Teile des Kirchenschatzes, des Weins und möglicherweise auch des Archivs nach Tübingen schaffen lassen und auf diese Weise gerettet.

Blick in den Kreuzgang, mit Schattenwürfen des Maßwerks an der rückwärtigen Wand

Maßwerk im Kreuzgang von Bebenhausen.

Entschädigung nach erfolgreicher Schlacht

In der Schlacht von Böblingen am 12. Mai 1525 siegte der Schwäbische Bund unter der Führung von Georg Truchsess von Waldburg – dem „Bauernjörg“ – über die Aufständischen. Dann setzte das herrschaftliche Strafgericht ein. In Bebenhausen forderte man von den Untertanen alle Güter und beweglichen Besitztümer, die sie während des Bauernkriegs entwendet hatten, wieder zurück. Dazu zählten Pferde, Ochsen, Kühe und Hausrat. Die Entschädigungszahlungen, die man den Bauern darüber hinaus auferlegt hatte, waren jedoch 1528 noch nicht vollständig geleistet.